Quantcast
Channel: City-Blog Wien » Fotografie
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6

Eine Oase mitten in der Stadt: der Donaukanal

$
0
0

Von der Donau, die fast an Wien vorbeifließt und nur ein kleines Stück davon abschneidet, zweigt ein kleines Gewässer ab, dringt vor bis in die Innenstadt, läuft ein Stück weit an seiner Außengrenze entlang und führt dann wieder zurück zum großen Fluss. Kaum zu glauben, dass dies einmal der Hauptarm der Donau war.

Entlang dieses Donaukanals gibt es so etwas wie eine Parallelwelt; Park und Wasser mitten in der Stadt. Sandstrände mit Bars. Man hat hier ein bisschen mehr Freiheit als anderswo in der Stadt, sowohl für Erholung als auch um Wände mit Graffiti zu bemalen, und stellenweise ganz legal.

Der Donaukanal wird immer wieder mal um die eine oder andere Attraktion erweitert, zum Beispiel das Badeschiff oder in jüngster Zeit zum Beispiel die Anlegestelle für den Twin City Liner, die auch mit dem “Motto am Fluss” aufzuwarten hat.

Bekannt ist der Donaukanal auch für seine zahlreichen Strandbars, wobei man das Wort “Strand” durchaus recht wörtlich nehmen darf. Die erste Lokalität, bei der man die bloßen Füße in den Sand stecken konnte, war meines Wissens nach die Strandbar Herrmann. Inzwischen sind viele Bars mit Strand und Klappstühlen auf der Sonnenseite des Donaukanals zu finden.

Eine Attraktion, die schon länger als 100 Jahre am Rand der Innenstadt steht, ist die Wiener Urania. In der damaligen Zeit wurden zahlreiche “Urania”-Sternwarten gebaut und sind auch heute noch in vielen Hauptstädten Europas zu finden.

In dem Gebäude befindet sich eine Sternwarte (natürlich), eine Volkshochschule, ein Puppentheater und ein Kino. Im Zuge der Renovierung um die Jahrtausendwende wurde auch ein Restaurant geschaffen, das einen prächtigen Ausblick bietet.

Die Karte in der Bar Urania ist klein aber fein. Immerhin sind auch vegetarische Gerichte darauf zu finden (und nicht nur die üblichen vier, von denen eines gebackener Emmentaler ist). Für die kleine Geldbörse ist das Lokal nicht zu empfehlen. Die Karotten-Ingwer-Suppe war gut – aber das darf man bei diesen Preisen auch erwarten.

Auch der Salat und die Wraps – ausgezeichnet. So gutes Essen bekommt man aber – soviel Kritik muss sein dürfen – auch anderswo – zu niedrigeren Preisen, und womöglich noch bio mit Information über die Zulieferer.

Wenn man die Aussicht genießen möchte, lohnt es sich allemal, hier auf ein Tässchen Kaffee vorbeizukommen. Mit Kindern sollte man sich das aber überlegen: in einem Teil des Raumes stehen Aschenbecher. Bleibt also nur die Terrasse.

Sterne beobachten kann man in der Urania selbstverständlich auch, die Sternwarte eignet sich jedoch besser das Prinzip Sternwarte grundsätzlich kennenzulernen. Zu sehen sind wegen der starken Beleuchtung rundum nur sehr helle Himmelsobjekte wie die Sonne, der Mond, Planeten oder sehr helle Sternhaufen und Nebel.

Was den Donaukanal zu etwas wirklich Besonderem macht, sind die vielen Graffiti, die inzwischen sogar Touristen anlocken, was Künstler offenbar zu Äußerungen provoziert, natürlich wieder in Form von Graffiti.

Alle Arten von Botschaften sind hier zu finden – von Gesellschaftskritik bis zu nicht alltäglichen Liebeserklärungen. Die Stadt Wien bietet Künstlern mit der Wiener Wand die Möglichkeit, hier ganz legal zu sprayen. Viele Graffiti entstehen jedoch außerhalb dieser Flächen. Wie auch immer man zu diesen Botschaften stehen mag – ohne diese teilweise recht aufwändigen Kunstwerke wäre der Donaukanal einfach nicht der Donaukanal.

Liebeserklärung (abgegeben offenbar mit wenig Hoffnung auf Erfolg) und Sozialkritik – oder so ähnlich. Und hier noch ein paar Eindrücke:

“Wo wärn mir bloß ohne einander” “Ohne mir wär der alte Spinner doch längst verloren” – offenbar eine etwas andere Liebeserklärung.

Blick über den Donaukanal zur Rossauer Kaserne


Viewing all articles
Browse latest Browse all 6

Latest Images





Latest Images